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[dropcap]A[/dropcap]nfang Februar stieg mit stolzen vier Konzerten so etwas wie eine BOYSETSFIRE Woche in Köln. Ich stattete der größten Veranstaltung, dem FAMILY FIRST Festival im Palladium einen Besuch ab und wurde mit Eindrücken regelmäßig erschlagen.

Auch wenn das für den Einen oder Anderen jetzt etwas eigenartig klingen mag: Ich bin meine Freundin der großen Menschenaufläufe. Mir ist das alles schnell zu viel, weshalb ich mich nur zu besonderen Anlässen zu größeren Veranstaltungsbesuchen überwinde.
Nachdem ich bereits vor längerer Zeit die DVD-Box von BOYSETSFIRE rezensiert und allein damit eine gewisse Bindung zur Band aufgebaut habe, war mir allerdings absolut klar: Ich muss diese Band endlich mal live erleben und dafür notfalls auch meine Angst überwinden. So geschehen am 02. Februar 2018.

Als ich zum ersten Mal den Konzertsaal des Palladium in Köln betrete und in Richtung der Bühne blicke, kann ich meinen Augen kaum trauen. Meine Rezensionen, Berichte und Fotos haben mich echt hier hin gebracht? Ich fühle mich so klein wie schon lange nicht mehr und bin absolut überwältigt. Passend dazu versetzt mich die im Hintergrund laufende Musik in meine Teenagertage zurück. Einfach krass.

Los geht’s mit der Harcore Combo AYS aus Wegberg. Ich kenne die Jungs tatsächlich bereits vom Hardcore Help Foundation Summerfest 2017 und bin positiv überrascht, wie gut ihnen doch die größere Bühne des Palladiums steht.

Der Name Great Collapse ist mir gerade im Kontext mit Uncle M bereits öfter begegnet, wirklich beschäftigt habe ich mich mit dieser Band bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Mein erster ehrlicher Eindruck: Was zur Hölle passiert hier denn gerade und wo bekomme ich die krassen Haare des Frontmanns?
Im Palladium überzeugen sie mich ehrlicherweise trotz wirklich starker gesellschaftskritischer Lyrics nicht auf Anhieb, als ich aber nach dem FAMILY FIRST Festival von einem der Gitarristen kontaktiert werde und langsam realisiere, um welche Allstars es sich bei dieser Band handelt, gebe ich der Band eine weitere Chance und höre sie mir detaillierter an. Mittlerweile haben sie sich einen festen Platz in meiner Spotify Bibliothek gesichert.

Langsam habe ich das Gefühl, dass all meine Texte über die nächste Band nur noch in geballter Redundanz enden. Es ist Zeit für eine meiner größten Herzensbands. Seit 2014 habe ich FJØRT nicht mehr auf einer annähernd so großen Bühne erlebt und auch in Sachen Sound so glasklar verstanden wie auf dem FAMILY FIRST Festival. Die drei Aachener liefern meiner Ansicht nach wie immer eine energetische Show ab. Umso ungewohnter ist für mich gerade nach dem Konzert in Wiesbaden, dass mal nicht jeder um mich herum völlig ausrastet und ich nach drei Songs diejenige im Publikum bin, die ekstatisch die Texte durch das Palladium brüllt. Nach dem Auftritt bin ich fix und fertig und einfach nur glücklich. Danke FJØRT. 

Den folgenden Musiker kenne ich vor allem durch die großartige Jasmin von Stayclousetoyoursoul (Shoutout! Schaut da alle mal rein, es lohnt sich!). Dave Hause And The Mermaid geben mir die Möglichkeit, meinen Adrenalinspiegel wieder ein wenig in den Griff zu bekommen. Irgendwie mag ich Dave und seine positive raumeinnehmende Art. Zu meinem Leidwesen wird es mittlerweile aber so voll im Palladium, dass ich es nicht mehr so lange im Konzertraum aushalte und ich die Musik daher eher aus Sicht des Foyers erlebe.

Ein riesiger Vorhang, ein gut gefüllter Bühnengraben, ein laut singendes Palladium, fliegende Becher und Menschen. Als die Gastgeber des Festivals BOYSETSFIRE die Bühne betreten, rastet nicht nur das Bühnenlicht komplett aus. Mal im Ernst – allein meine Eindrücke während der ersten drei Songs im Pressegraben stellen jede DVD-Aufnahme absolut in den Schatten. Was wir eine irre Band und was für ein irres Publikum.
So widersprüchlich es auf Euch wirken mag: Der Konzertsaal platzt feiernd aus allen Nähten und zu gern würde ich den kompletten Auftritt von BOYSETSFIRE genießen. Doch da ich etwas zu klein dafür gewachsen bin und zudem von zwei Konzertabenden in Folge doch etwas lädiert, entscheide ich mich nach ein paar Songs aus Sicht des Grabens und des Foyers dann doch für einen stillen Rückzug.
In einer Sache bin ich mir auf jeden Fall sicher: Das wird nicht mein letztes Konzert von BOYSETSFIRE gewesen sein. Vielleicht passen nur eben die Umstände beim nächsten Mal etwas besser als an diesem vollgepackten und komplett reizüberflutenden Abend.

Disclaimer & Dankeschöns

Ein großer Dank für die Akkreditierung geht raus an Uncle M Music.

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Konzertfotos