… back again!
Es ist vollbracht, es ist wirklich vollbracht. Also zumindest kann es so erstmal weiter gehen. Ich kann mich endlich wieder Schallgefluester widmen. Ein privates Statusupdate.
Erinnert ihr euch noch an mein voriges persönliches Statusupdate? Das alles war eine ganz neue Erfahrung für mich. Bisher hatte ich den Blog zwar schon mit persönlichen Eindrücken und Erfahrungen, aber selten mit Dingen aus meinem privaten Leben gefüllt.
First things first: Nach einem Zweitanlauf der letzten Klausur habe ich meinen Uni-Abschluss endlich auch offiziell in der Tasche. Wer also zufällig eine Ahnung hat, wer im Raum NRW eine Bachelorette der Medienwissenschaft mit einem Durchschnitt von 1,94 und einer Spezialisierung in Medienpädagogik und ungefähr allem, was mit dem World Wide Web und dessen Auswirkungen auf die Menschen zu tun hat, klopfe gern bei mir an.
Im Zuge dessen habe ich einerseits meinen mich von Innen zermürbenden Nebenjob hinter mir gelassen, mich andererseits sowohl für diverse Stellen beworben, als auch aus Backup-Gründen ein Masterstudium aufgenommen. Letzteres ermöglicht mir ein Durchatmen und eine gewisse Flexibilität, die ich schon seit langer Zeit nicht mehr spüren konnte. Und ich fühle mich damit so frei wie noch nie.
Ich habe mich als Freundin und Schwiegertochter in spe bewiesen, zum ersten Mal in meinem Leben Kinderherzen als Tante erobert. Ich habe an mehreren Studien teilgenommen, mit fremden Menschen Pokémon gejagt und seit langer Zeit mal wieder einen Live-Podcast besucht. Und so ganz nebenbei lasse ich mehr als 200 Galerien dieses Blogs aus Speicherplatzmangel auf einen anderen Server umziehen.
Liest du noch oder likest du schon?
Nun habe ich mir für die Zukunft vor allem zwei Dinge vorgenommen:
1. Ich werde auch weiterhin dafür sorgen, nicht mehr so viel Zeit im Internet zu verbringen wie zuvor.
Der selbstgemachte Druck kam aus meiner Sicht vor allem dadurch zustande, dass das weltweite Netz voller Reize und Vergleiche ist. Höher, schneller, weiter, besser… da kann man ja nur an sich und seiner Arbeit zweifeln. Aus diesem Grund möchte ich stärker darauf achten, einen Ausgleich zu schaffen und nicht mehr permanent am Laptop oder Handy zu hängen, sondern beides auch mal bewusst bei Seite legen zu können.
2. Ich werde wieder auf Konzerte gehen, möchte sie aber anders wahrnehmen.
Hätte man mich vor wenigen Monaten gefragt, ob ich je auf Konzerte verzichten könnte, ich hätte der fragestellenden Person wohl einen sprichwörtlichen Vogel gezeigt. Heute weiß ich, dass Musik und die dazugehörigen Veranstaltungen eine Art Rauschzustand bei mir auslösten und die negativen Emotionen und meine persönlichen Baustellen verdrängen sollten. Musik versteht mich, meckert eher selten über mich und meist sind Künstler*innen und durchaus auch Fans überaus dankbar für meinen Support. Stressige Zeit? Konzert! Mit jemandem verkracht? Konzert! Ich fühle mich allein und wertlos? Konzert!
In Zukunft möchte ich anders an die Themen rangehen. Ich möchte mich konstruktiv mit meinen Baustellen auseinandersetzen, weniger in Selbstmitleid versinken und dennoch die guten Seite der Musikwelt für mich nutzen. Ich will auch weiterhin Musiker*innen unterstützen und ihre Songs mitfühlen, das alles dann aber eben ohne den Druck, permanent abliefern zu müssen, um mir selbst irgendetwas wert sein zu können. Musik soll kein Ersatz mehr sein, keine Betäubung im Rahmen eines ungesunden Zustandes, sondern eine positive Ergänzung meines Alltags.
Seit Anbeginn dieses Blogs im September 2013 kann ich jene Konzerte an einer Hand abzählen, die ich rein aus Spaß an der Freude besucht habe. Aus diesem Grund mache ich am kommenden Dienstag, dem 01. Oktober 2019, auch etwas völlig Ungewöhnliches für mich: Ich gehe ohne Akkreditierung auf ein Konzert – ohne großes Gepäck, ohne Angst um das perfekte Licht, den perfekten Winkel oder meine Kamera. Ich muss nicht alles mitbekommen, Augen und Ohren nicht wie sonst immer überall haben. Ich werde lediglich das Allernötigste bei mir tragen, mich von der Musik treiben lassen und einfach mal schauen, was das mit mir macht. Das mag für euch das Normalste auf der Welt sein; für mich bedeutet das alles Überwindung. Denn ich werde genau sagen können, wann das Licht und eine Pose gut genug für ein Foto waren und wie sehr ich mich doch darüber ärgere, dieses nicht geschossen zu haben.
Und auch wenn das im ersten Moment kontraproduktiv wirken mag, so werde ich über diese Erfahrung wahrscheinlich einen kleinen Text verfassen. Dieser soll allerdings nicht etwa davon handeln, welche Band welchen Song gespielt was gesagt und wie das Publikum drauf reagiert hat. Vielmehr möchte ich auf diesem Weg darauf eingehen, wie es sich für mich anfühlt, eine frühere Freizeitbeschäftigung auch mal wieder als genau das wahrzunehmen.
Auch wenn ich tatsächlich kein bares Geld mit dem Blog verdiene, so können sich die Wenigsten unter euch vorstellen, was der Druck mit einem macht. Klar liebe ich das, was ich hier tue. Anhand der immer mehr werdenden Künstler*innen, Kontakte und Mails wird das alles aber immer nur mehr und mehr und es wundert mich mittlerweile zutiefst, wie das die anderen Musikblogger*innen so schaffen:
Vorbericht, Tour- und Album-Ankündigung hier, Hörproben da, bloß immer möglichst schnell und eloquent reagieren. Von wem ist dieses Foto? Ich muss es verkleinern! Wieso lädt das Grafikprogramm heute nur wieder so lang? Meine Tastatur klemmt, mein WLAN läuft nicht und irgendwie hatte ich auch schon wieder seit mehr als 24 Stunden nichts Festes mehr zwischen den Zähnen. Ob die Kopfschmerzen davon kommen, dass ich seit Stunden nicht mal mehr aufgestanden bin, um mir auch nur ein verdammtes Glas Wasser zu holen? Was? Es ist schon wieder 2 Uhr nachts? Ich muss in 6 Stunden fit sein, um mir das Geld für das Dach über meinem Kopf zu verdienen! Ich kann doch aber den Pressekontakt und die Fans nicht so lange warten lassen, sonst verliert das alles hier schon wieder an Relevanz…
Ich bin gespannt, was dieser Abend ohne Kamera mit mir machen wird und inwieweit ich daraus vielleicht sogar den zukünftigen Fahrplan meines Blogs daraus ableiten kann. Ihr werdet auf jeden Fall bald davon lesen.
Es grüßt ganz herzlich,
die deutlich entspanntere Tini
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